Eine Geburt ohne Periduralanästhesie kann nicht improvisiert werden. Auch wenn der Körper weiß, wie er ein Kind zur Welt bringt, können das medizinische Umfeld, der Umgang mit Schmerzen oder auch der gesellschaftliche Druck die Erfahrung ohne Vorbereitung erschweren. Hier sind die Grundpfeiler für eine effektive Vorbereitung, sowohl physisch als auch mental, hormonell und logistisch.
Mentale und emotionale Vorbereitung
Zu verstehen, was während einer Geburt im Körper vor sich geht, kann Ängste reduzieren. Angst verstärkt schmerzhafte Empfindungen – dies wird als Angst-Spannungs-Schmerz-Zyklus bezeichnet. Zu lernen, seinem Körper zu vertrauen, sich die verschiedenen Phasen vorzustellen und positiv zu denken, kann einen großen Unterschied machen.
Bestimmte Ansätze wie Hypnonaissance, Sophrologie oder Achtsamkeit (Mindfulness) sind hervorragende Hilfsmittel, um die Gelassenheit gegenüber dem Unbekannten zu stärken. Sie regen die für die Geburt förderlichen Hormone an und helfen dabei, sich zu entspannen, was sehr wichtig ist.
Die Physiologie der Geburt verstehen
Eine Geburt ohne Periduralanästhesie bedeutet auch, sich auf die natürliche Hormonsteuerung des Körpers zu verlassen. Drei Hormone spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Oxytocin: das Hormon der Liebe und der Wehen
Oxytocin ist das wichtigste Hormon bei der Geburt. Es löst die Wehen aus und sorgt dafür, dass sich der Muttermund allmählich öffnet. Es wird auf natürliche Weise vom Gehirn (Hypothalamus) produziert und wird auch als Liebeshormon bezeichnet, da es in Momenten der Intimität, Zärtlichkeit oder Lust ausgeschüttet wird.
Damit Oxytocin ungehindert zirkulieren kann, braucht die gebärende Mutter Sicherheit, Wärme, Intimität, Vertrauen und eine ruhige, beruhigende Umgebung. Alles, was diesen Bedingungen entgegensteht (helles Licht, Lärm, zu invasive medizinische Eingriffe, das Gefühl, beobachtet zu werden ...), kann die Oxytocinproduktion hemmen ... und somit die Wehen verlangsamen.
Endorphine: die natürlichen Schmerzmittel des Körpers
Angesichts der intensiven Wehen produziert der Körper auch Endorphine, Hormone mit schmerzstillenden und euphorisierenden Eigenschaften. Sie helfen, die Schmerzen zu lindern und in einen veränderten Bewusstseinszustand zu gelangen, fast „außerhalb der Zeit“. So kann jede Wehe gelassener durchstanden werden.
Je natürlicher die Wehen voranschreiten, desto mehr Endorphine werden ausgeschüttet. Sie werden auch durch tiefes Atmen, Entspannung, Musik, beruhigende Berührungen und die Freiheit, sich nach Belieben zu bewegen, gefördert.
Adrenalin: das Hormon, das alles blockieren kann
Adrenalin hingegen ist das Hormon für Stress, Angst oder Gefahr. Es ist am Ende, kurz vor der Entbindung, nützlich, um einen letzten Energieschub zu geben... Wird es zu früh (zu Beginn oder in der Mitte) ausgeschüttet, kann es Oxytocin hemmen, die Wehen blockieren, das Schmerzempfinden verstärken und die Geburt verlangsamen oder sogar stoppen.
Deshalb ist es wichtig, eine sichere Umgebung für die werdende Mutter zu schaffen. Eine vertrauensvolle Haltung, Schutz vor neugierigen Blicken und die Anwesenheit ausgewählter Personen senken den Adrenalinspiegel und fördern einen reibungslosen Ablauf.
Wenn man diese Funktionsweise versteht, kann man mit seinem Körper zusammenarbeiten, anstatt ihn zu erdulden.
Sich körperlich vorbereiten
Der Körper bereitet sich auf natürliche Weise auf die Geburt vor, aber bestimmte Übungen können dabei helfen. Schwangerschaftsyoga, tiefes Atmen, Beweglichkeit des Beckens oder das Einnehmen von Öffnungspositionen (auf einem Ball, auf allen Vieren, in der Hocke...) helfen, die Wehen besser zu ertragen und das Herabsteigen des Babys zu fördern.
Das Eintauchen in warmes Wasser (Bad, Dusche), sei es zu Beginn zu Hause oder später, ist ebenfalls eine hervorragende Entspannungsmethode. Es löst Verspannungen, fördert die Wehen und kann die Ausschüttung von Endorphinen verstärken. Es ist auch möglich, sich für eine Wassergeburt zu entscheiden, wenn keine Komplikationen zu erwarten sind.
Sich mit den richtigen Menschen umgeben
Das Umfeld ist entscheidend. Sich sicher, gehört und unterstützt zu fühlen, verringert die Schmerzwahrnehmung und fördert die Ausschüttung wichtiger Hormone. Wählen Sie ein medizinisches Team, das Ihre Entscheidung für die Geburt respektiert (Hebamme, Gynäkologe, Doula, spezialisierte Einrichtungen) ist von entscheidender Bedeutung.
Die Rolle des Co-Elternteils oder der anwesenden Person ist ebenfalls von zentraler Bedeutung: Wissen, wie man hilft, beruhigt, ermutigt, Lösungen für mehr Komfort bei dieser neuen Erfahrung vorschlägt... Dies kann die Erfahrung verändern und einen echten Kokon um die werdende Mutter schaffen, die ihr Kind zur Welt bringt.
Immer mehr Eltern entscheiden sich dafür, sich gemeinsam vorzubereiten, um diese gemeinsame Erfahrung in vollen Zügen genießen zu können.