Der Weg zur künstlichen Befruchtung ist nicht nur eine Abfolge von medizinischen Schritten. Es ist oft ein langer Weg voller Hoffnungen und Enttäuschungen, der Körper, Geist und Emotionen stark beansprucht. Auf dieser Reise ist es wichtig, sich umfassend begleiten zu lassen. Psychologische Unterstützung, eine gesunde Lebensweise und externe Ressourcen ergänzen die medizinische Betreuung. All dies sind Hilfsmittel, um ein wenig Kontrolle über das zurückzugewinnen, was uns manchmal zu entgleiten scheint. Umfeld, psychologische Unterstützung, Selbsthilfegruppen
Emotionale und zwischenmenschliche Unterstützung sind ein wichtiger Teil des Weges. Das kann ganz unterschiedlich sein: jemand aus dem nahen Umfeld, der zuhört, eine Freundin oder ein Familienmitglied, dem man voll vertrauen kann, oder auch ein Psychologe. Es ist wichtig, seine Zweifel, Frustrationen oder Wut loswerden zu können, um sich nicht in sich selbst zu verschließen.
Auch die Beziehung zum Partner kann auf die Probe gestellt werden: Die Erfahrungen sind manchmal sehr unterschiedlich und Schweigen kann zu Entfremdung führen. Eine Paartherapie oder eine gezielte Begleitung kann helfen, den Dialog wiederherzustellen und die Turbulenzen gemeinsam zu meistern.
Auch Gesprächsgruppen bieten einen wertvollen Raum. Ob von Vereinen, Hebammen oder spezialisierten Psychologen geleitet, ermöglichen diese Kreise, aus der Isolation herauszukommen, oft verschwiegenen Gefühle zu teilen und sich in dieser Erfahrung weniger allein zu fühlen. Sie helfen, die empfundenen Emotionen zu normalisieren und Trost in ähnlichen Erfahrungsberichten zu finden. Ernährung, Lebensweise, körperliche Aktivität
Die Ernährung ist nicht nur ein einfacher Hintergrund, sondern spielt eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine angepasste Ernährung die Qualität der Eizellen und Spermien verbessern, die Einnistung des Embryos unterstützen und sogar die Erfolgsaussichten einer IVF erhöhen kann.
Eine „fruchtbarkeitsfreundliche” Ernährung basiert auf einfachen, aber soliden Grundlagen: unverarbeitete Rohkost, Obst und Gemüse der Saison, abwechslungsreiche Proteinquellen (insbesondere pflanzliche), gute Fette mit viel Omega-3 (fetter Fisch, Leinsamen/Chiasamen, hochwertige Pflanzenöle) und ein moderater Verzehr von Kohlenhydraten, wobei man auf schnellen Zucker verzichten sollte. Dabei solltest du auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen, Jod, Zink, Selen, Magnesium, Vitamin D und Vitamin B9 achten, da diese Nährstoffe für eine gute Hormonfunktion und die Reifung der Fortpflanzungszellen wichtig sind.
Die Darmflora spielt auch eine immer besser dokumentierte Rolle für die Fruchtbarkeit, insbesondere durch ihre Interaktion mit dem Immunsystem und den Hormonen. Eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen, fermentierten Lebensmitteln (Kefir, Sauerkraut, Naturjoghurt...) und Polyphenolen (Beeren, grüner Tee, dunkle Schokolade, Gewürze) ist gut für die Darmflora. In manchen Fällen kann eine gezielte Nahrungsergänzung sinnvoll sein, sollte aber individuell abgestimmt und begleitet werden.
Das Ziel ist nie, sich in eine Ernährungskontrolle oder -besessenheit zu verstricken. Es geht vielmehr darum, einen günstigen Nährboden zu schaffen. Eine Begleitung durch eine spezialisierte Ernährungsberaterin kann dabei helfen, Prioritäten zu klären, (oft widersprüchliche) Informationen zu sortieren und das Verhältnis zum Essen in dieser Zeit zu entspannen.
Eine gesunde Lebensweise spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Auch die allgemeine Lebensweise spielt eine wichtige Rolle. Der Schlaf, der oft durch Stress gestört ist, sollte so gut wie möglich geschützt werden. Stressbewältigung durch Atemtechniken, Entspannung oder Achtsamkeit ist ein starker Hebel. Und selbst moderate körperliche Aktivität fördert den Hormonhaushalt, die Durchblutung der Fortpflanzungsorgane und die Ausschüttung von Endorphinen.Für viele Leute ist die künstliche Befruchtung auch eine Chance, ergänzende Praktiken (wieder) zu entdecken, die ihnen gut tun. Sophrologie ist dafür besonders gut geeignet: Sie hilft, die Wartezeit zu verkürzen, wichtige Momente (Eizelentnahme, Transfer, Schwangerschaftstest...) besser zu erleben und innere Ressourcen zu mobilisieren, die durch die Strapazen manchmal erschöpft sind.
Akupunktur, die in einigen Fertilitätskliniken eingesetzt wird, kann in verschiedenen Phasen des Zyklus angewendet werden: Sie wird manchmal vor dem Eisprung, nach dem Embryotransfer oder zur Unterstützung der Lutealphase empfohlen. Sie zielt darauf ab, Energien zu harmonisieren, Entzündungen zu reduzieren, die Durchblutung der Gebärmutter zu verbessern und die Einnistung zu fördern.
Die Naturheilkunde bietet dagegen einen ganzheitlicheren Ansatz. Sie kann Tipps zur Lebensweise, zur sanften Phytotherapie, zur Mikronährstoffversorgung oder zum Stressmanagement geben. Achte aber darauf, nicht mehrere Ansätze gleichzeitig zu verfolgen oder ein Nahrungsergänzungsmittel zur Empfängnis einzunehmen, ohne das mit deinem Arzt abzusprechen: Jede alternative Behandlung sollte mit dem aktuellen Behandlungsplan übereinstimmen.
Andere Praktiken wie Schwangerschaftsyoga, Meditation, Massage oder EMDR können ebenfalls Verspannungen lösen, den Körper wieder ins Gleichgewicht bringen und das emotionale Gleichgewicht unterstützen.